Therapeutische Maßnahmen

Ein Pferd ist keine Maschine, sondern ein eigenständiges Lebewesen. Es gibt keine Reparaturanleitung, die man nach Schema F abarbeitet und dann läuft der Motor wieder. Was sich für das eine Pferd als geeignete Behandlungsmethode darstellt, kann für das nächste absolut unpassend sein. So genießt Hugo beispielsweise eine ausgiebige Ohrmassage, während sein Nachbar Anton - im wahrsten Sinne des Wortes - an die Decke geht, sobald man die Hand auch nur annähernd Richtung Kopf bewegt. Beide Tiere sind ganz tolle Lebewesen, man muss sich ihrem Problem bloß so annehmen, dass sie sich auf eine Behandlung einlassen können. Mental und körperlich.

 

Während meinen Ausbildungen und den vergangenen Jahren, konnte ich mir ein vielschichtiges Portfolio verschiedener Behandlungstechniken aneignen, mit denen ich passgenau auf das mir anvertraute Individuum eingehen kann. Dazu gehören:

  • Parietale (Muskel-Skelett-System), Fasciale (Faszien/Bindegewebe), Viscerale Osteopathie (Organe) 
  • Cranio-Sacrale Therapie (Beeinflussung der Bindegewebshäute und Liquorflusses zwischen Kopf und Kreuzbein)
  • Physikalische Therapie: Kälte- und Wärmetherapie, Hydrotherapie z.B. Kneippsche Güsse, Wickeltherapie
  • Manuelle Therapie: Massage, Dehnungen, Faszientechniken, Lymphdrainage
  • Trainingstherapie: Gezieltes Muskelaufbau- , Gelenkstabilisations- und Bewegungstraining - Longen- und Doppellongenarbeit, Arbeit mit Stangen/Cavaletti, Springgymnastik, Erhaltungsübungen vom Boden (auch in Genesungsphase anwendbar), Reitunterricht nach medizinischer Reitlehre
  • Kinesio-Taping
  • ...

Die eingesetzten Techniken sind durchweg sanft und auch für unruhige, sensible Pferde geeignet. Die Reaktionen der Pferde während und nach der Behandlung sprechen für sich. 

 

Anmerkung - mein Standpunkt

Ich halte nichts davon über einen Widerstand des Pferdes hinweg zu gehen. Lautes Knacken und abenteuerliche Handgriffe mögen zwar spektakulär aussehen und auch für einige Wochen eine mutmaßliche Besserung vortäuschen. Auf lange Frist werden sich aber immer dieselben Probleme wieder einstellen. Um es sehr stark vereinfacht darzustellen: Das Pferd hat eine Bewegungseinschränkung. Das weiche Gewebe um das betroffene Gebiet hält das Gelenk in dieser Einschränkung fest und stabilisiert es in dieser Position. Wenn der Behandler nun einfach über den Widerstand hinweg geht, hat er zwar augenscheinlich erstmal die Blockade gelöst. Die Weichteile bleiben aber in ihrer vorherigen Spannung und werden das Gelenk wieder in die alte, pathologische Stellung zurückziehen und nach einigen Wochen ist die gleiche Symptomatik zurück. Aus diesem Grund arbeite ich immer ganzheitlich. Dh. ich betrachte und bearbeite Bewegungseinschränkungen nicht isoliert sondern immer unter Einbeziehung sowohl des umliegenden Gewebes als auch der damit verbundenen Strukturen, also im Endeffekt den ganzen Körper von Kopf bis Huf.